Wegbereiter der abstrakten Kunst

Wassily Kandinsky war ein russischer Künstler, der als einer der Wegbereiter der abstrakten Kunst gilt. Geboren wurde er am 4. Dezember 1866 in Moskau in eine wohlhabende Familie. Als Kind interessierte er sich für Musik und lernte Klavier und Cello spielen. Später studierte er Jura und Ökonomie, bevor er sich 1896 entschloss, Künstler zu werden.

Kandinsky zog nach München, wo er an der Kunstakademie studierte. Hier traf er auch Gabriele Münter, eine Künstlerin, mit der er später eine Beziehung hatte. In München kam er erstmals mit der Kunst der Impressionisten und Postimpressionisten in Kontakt und begann, eigene Werke zu schaffen.

In den frühen 1910er Jahren begann Kandinsky, sich zunehmend für die abstrakte Kunst zu interessieren. Er glaubte, dass die Kunst nicht nur die äußere Welt, sondern auch die innere Welt des Künstlers widerspiegeln sollte. 1911 gründete er zusammen mit Franz Marc die Künstlergruppe "Der Blaue Reiter", die sich der abstrakten Kunst verschrieben hatte.

Nach einer Ausbildung bei dem bekannten Salonmaler Franz von Stuck, bei der er 1900 erstmals die Bekanntschaft mit Paul Klee machte, gründete er seine eigene Phalanx-Malschule und befreite sich in den Folgejahren schrittweise vom Gegenständlichen der Form. Die Entwicklung einer eigenen Farbensprache gelang ihm erstmals während seiner Murnauer Phase (1908 -1914).

Nach diesen farbenfrohen explosiven Improvisationen kam es zwischen 1914 und 1921 zur Begegnung mit den russischen Konstruktivisten. Es folgten die Jahre seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus (1922 - 1933), in der seine heute bekanntesten Arbeiten in einem tektonisch streng durchkomponierten kühlen Stil entstanden.

Erst in seiner Pariser Spätphase ab 1933 entwickelte er wieder stärker spielerische und großzügiger aufgebaute Kompositionen, die stark an biologische Formen und Elemente erinnern - der sogenannte Blick durchs Mikroskop.

Kandinsky zog später nach Russland, wo er eine Professur an der Moskauer Hochschule für Kunst und Technik erhielt. Während dieser Zeit entstanden einige seiner bekanntesten Werke, wie zum Beispiel die Kompositionen-Serie. Kandinsky glaubte, dass die Farbe die Fähigkeit hatte, Emotionen und Empfindungen auszudrücken und setzte dies in seiner Kunst um.

Nach der Oktoberrevolution kehrte Kandinsky nach Deutschland zurück und lehrte an der Bauhaus-Schule in Weimar. Hier entstanden einige seiner bedeutendsten Werke wie "Farbstudie Quadrate" und "Punkt und Linie zu Fläche".

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland wurde Kandinskys Kunst als "entartet" eingestuft und er kehrte in die Sowjetunion zurück, wo er bis zu seinem Tod 1944 lebte.

Wassily Kandinsky war ein revolutionärer Künstler, dessen Arbeit einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der abstrakten Kunst hatte. Seine Experimente mit Farbe, Form und Linie haben bis heute viele Künstler inspiriert.